Die Prussia-Sammlung im Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin

Das Fundarchiv des Prussia-Museums

Das 1944 aus Königsberg i.Pr. zusammen mit den Objekten der Studiensammlung verlagerte Fundarchiv der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung gelangte über Schloss Broock bei Demmin nach Berlin. Die Archivalien, vor allem Fund- und Grabungsberichte, Korrespondenz, Manuskripte, Nachlässe, Karteikarten, Negative, Fotos, Zeichnungen, Pläne und Briefe befanden sich bei der ersten Sichtung Anfang der 90er Jahre nicht nur in größtmöglicher Unordnung, sondern auch in sehr schlechtem Erhaltungszustand. Ein erheblicher Teil der meist zerrissenen Papiere war als Packmaterial für die Fundstücke verwendet worden.

Seit Juli 2000 wurde die Neuordnung des Fundarchivs durch Michael Malliaris und Horst Wieder am Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin durchgeführt. Ziel war es, das Archiv für die wissenschaftliche Nutzung neu zu erschließen. Die Sichtung und Grobsortierung der Archivalien ergab ca. 50.000 Einzelblätter sowie ca. 1.000 Fotonegative, deren ursprüngliche Zusammengehörigkeit in jeder Hinsicht wiederhergestellt werden musste. Dabei wurde der Verlust eines erheblichen Teils des Fundarchivs deutlich.

Nach Abschluss der Grob- und Feinsortierung des Materials und der Zusammenführung tausender Fragmente stellen sich die wichtigsten Bestandteile des Archivs folgendermaßen dar: Die nach Kreisen, Orten und Fundstellen abgelegten Ortsakten machen den größten Anteil der Dokumente des Archivs aus. Die dazu gehörige Sondergruppe der Burgwallakten enthielt u.a. verschiedene Karteien befestigter Anlagen in Ostpreußen. Ältester Bestandteil sind die 1826 entstandenen "Guise-Zettel" mit Skizzen und Aufzeichnungen zu ost- und westpreußischen Wehranlagen von der Hand des Leutnants Johann Michael Guise.


„Guise-Zettel“ mit Skizze der Stadtanlage von Elbing aus dem Jahre 1826.

Unter den zumeist sehr lückenhaft erhaltenen Nachlässen ist zuerst derjenige von Otto Tischler zu nennen, von dem sich sehr umfangreiche Bestände handgeschriebener Grabungsberichte, Materialsammlungen, Notizen sowie seine Korrespondenz erhalten haben. Dieser Bestand Otto Tischlers ist in der Datenbank Kalliope nachgewiesen. Die Nachlässe von A. Bezzenberger, F. Peiser, K. von Stadie und K. Voigtmann enthalten u.a. Karteien, Berichte und Fotos.

(Michael Malliaris)