Die Prussia-Sammlung im Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin

Feb 2012

Inventarisierung Gräberfeld Ramutten-Jahn, Kr. Memel

Ein besonders großer und gut erhaltener Komplex ist das mittelalterliche Gräberfeld von Ramutten-Jahn, Kr. Memel (Melašiai, Litauen). Ausgrabungen fanden dort zwischen 1911 und 1913 statt und erbrachten rund 250 Gräber, die etwa einen Zeitraum vom 9. bis zum 11./12 Jahrhundert umfassen. Ein großer Teil der archäologischen Objekte ist glücklicherweise auf den alten Pappen überliefert worden, so dass sich in vielen Fällen die zusammengehörigen Grabkomplexe rekonstruieren lassen. Gleichzeitig ist dieses Gräberfeld ein Beispiel für die großen Verluste, die bei den alten Ortsakten zu verzeichnen sind: von der ursprünglichen Ortsakte sind heute nicht mehr als 6 Blatt erhalten.


(Foto: C. Plamp)

Zu Zeiten des Prussia-Museums ist dieser Fundort aus unbekannten Gründen nicht inventarisiert worden - ein Arbeitsschritt der 100 Jahre später nachgeholt wird. Für eine spätere wissenschaftliche Auswertung ist es besonders wichtig, die Zusammengehörigkeit von Grabinventaren anhand der alten Pappen zu rekonstruieren. Diese Grabausstattungen werden durch die neuen Inventarnummern („Pr-Nummern) dargestellt.

(Christoph Jahn)

Anhänger aus Warengen, Kr. Fischhausen

Das Logo der Prussia-Sammlung stellt einen bronzenen Anhänger mit Vergoldung dar und stammt aus einer völkerwanderungszeitlichen Brandbestattung des Gräberfeldes von Warengen, Kr. Fischhausen. Dieses wurde 1879 von Dr. med A. Hennig gegraben und erbrachte kaiserzeitliche und völkerwanderungszeitliche Bestattungen. Unser Anhänger hat eine Länge von 5,3 cm und wurde zusammen mit einem silbernen Halsring, einer Bronzemünze, 3 Fibeln, 2 bronzenen Anhängern, einem bronzenen Spiralfingerring und drei Spinnwirteln in einer Urne gefunden.


(Foto: C. Plamp)

Das Stück befindet sich heute in der Dauerausstellung des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel.


(aus: Katalog des Prussia-Museums Teil II (Königsberg 1897), 10 Abb. 20.)

(Christoph Jahn)

Literatur:
N. Åberg, Ostpreussen in der Völkerwanderungszeit (Uppsala, Leipzig 1919), 103 Abb. 147.