Die Prussia-Sammlung im Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin

Die Sammlung

Der Berliner Bestand der PRUSSIA-Sammlung umfasst ca. 50.000 Objekte vor allem aus Eisen, Bronze, Silber, Stein, Glas, Textil und Leder. Aufgrund der Verlagerungsgeschichte sind sie stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Auch ist die ursprüngliche Ordnung des Materials fast völlig verloren gegangen. Ein Großteil der Stücke war ursprünglich auf Pappen, die mit Fundort und Inventarnummer beschriftet waren, angebracht. Nur wenige Pappen sind im Originalzustand erhalten, zahlreiche Objekte haben sich gelöst und können z. Zt. keinem Fundort mehr zugewiesen werden. Seit 1993 wurde der erhaltene Bestand im Rahmen mehrerer ABM-Projekte katalogisiert.


Eine Prussia-Kiste bei der Übergabe 1990.

Der Schwerpunkt der Berliner Prussia-Sammlung liegt auf kaiserzeitlichen, völkerwanderungszeitlichen und mittelalterlichen Funden. Auch steinzeitliche Objekte sind zahlreich vertreten, bronze- und hallstattzeitliche Stücke nur in geringer Zahl. Als bedeutende Gräberfelder, von denen größere Teile im Berliner Bestand erhalten sind, wären u.a. Oberhof, Eisliethen und Fürstenwalde aus den Beständen der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft bzw. dem Ostpreußischen Provinzialmuseum, die ins Prussia-Museum gelangten, sowie Gerdauen, Grebieten, Viehof, Wiekau und Linkuhnen aus der Sammlung der Altertumsgesellschaft Prussia zu nennen. Diese Nekropolen wurden bislang nur in zusammenfassenden Vorberichten bzw. sehr summarisch veröffentlicht.


Pappe Gräberfeld Ramutten-Jahn, Kr. Memel - Ausgrabung 1913 (Foto C. Plamp).

Das Prussia-Museum hatte den Ruf einer Sammlung von europäischem Rang. Das in Berlin aufbewahrte Material stellt, zumindest bislang, den größten, heute erhaltenen Teil dieser Sammlung dar. Hinzu kommt, dass sich, im Gegensatz zu den jüngst in Kaliningrad ausgegrabenen Gegenständen, anhand von Inventarnummern und Fundortbeschriftungen und nicht zuletzt durch das Fundortarchiv ein Großteil der Objekte in einen Fundort- bzw. Grabzusammenhang einordnen lässt. Damit werden Ausgrabungen wieder rekonstruierbar und auswertbar, d.h. sie können der Forschung wieder zugänglich gemacht werden. Wesentliches Quellenmaterial zur Erforschung der Vor- und Frühgeschichte des ostpreußischen Raumes steht damit wieder zur Verfügung.

(Christine Reich)